Fenstermontage
Vorwort:
Bei der Fenstermontage handelt es sich um ein Thema was andauernd umstritten ist, jedoch eigentlich garnicht so schwierig ist.
Sprüche wie: "Das Haus muss atmen...", "Das Haus braucht Luft...", "Wenn man nach RAL montiert schimmelt die Hütte", "Der Schaum hält das schon" sind die Leitsätze die dafür sorgen das der Fenstermonteur der sich an die gängigen Richtlinien hält, das Leben schwer machen.
Richtlinien und Regelwerke:
Anerkannter Stand der Technik / Anerkannte Regeln der Technik
DIN / VOB
RAL
ENEV
DIN / VOB, ENEV und Regeln der Technik sollte man sich hier ans Herz legen, RAL ist eine freiwillig Güteüberwachte Montage, erfahrungsgemäss wird sich aber gerade hier auf den Lohrbeeren ausgeruht und die kleinen nicht RAL Güteüberwachten Betriebe geben sich hier mehr Mühe. 90% aller Fensterbauer sind aber wie gesagt die oben genannten Sprücheklopfer. Denn sie bauen meist seit mehr als 40 Jahren Fenster ein, nur leider sind sie mit der Technik nie gewachsen. Nach wie vor gilt hier die Unwissenheit der Kunden ist die schnelle Mark am Bahnhof.
Grundlegend geht es in allen Regelwerken um die 3 Ebenenabdichtung:
Innen: Luftdicht
Mitte: Wärmegedämmt
Aussen: Schlagregendicht
Es handelt sich hierbei um eine Wasserdampfeinbahnstrasse, der Wasserdampf kann von innen nach aussen diffundieren, jedoch nicht anders herum.
Es gibt diverse Arten der Abdichtung für den Bereich
Innen:
vorkomprimierte Dichtbänder, Dichtstoffe, Folie, Leisten
Mitte:
vorkomprimierte Dichtbänder, Schaum, Dämmwolle
Aussen:
vorkomprimierte Dichtbänder, Dichtstoffe, Folie, Leisten
Auf den ersten Blick sind innen und aussen gleich, jedoch kommt es hier auf das richtige Dampfdruckgefälle an. Innen muss stets dichter gearbeitet werden als aussen.
Welche Kombination man hier wählt bleibt einem selber überlassen jedoch sollte jede Ebene auf den Untergrund/Montageart geprüft sein.
Vorbereitung:
Hier fängt es an das die Gewerke zusammen kommen. Der Fensterbauer ist nämlich im groben gesagt der "Arsch für Alle".
Rohbauer:
Realität sieht so aus / Klassiker:
Und hier sollen dann ein Fenster befestigt werden? Und im besten Falle auch noch funktionieren?
Regelwerke hierzu:
ATV DIN 18 330- Maurerarbeiten Nr. 0.2.17
Besondere Ausbildung der Bauteile und Beschaffenheit des Mauerwerks, z.B. fu?r Abdichtungen, etc.
DIN 4108-7
Hinweis auf Glattstrich vor Fenstereinbau
Und so sollte es aussen:
Hier fängt es mit an, die Könige des Halbwissens (Zitat zu der Berufsbezeichnung meines Lieblingsarchitekten "Atelier Jürgen Schröder / Düsseldorf") unsere Herrn Architekten gucken einen mit grossen Augen an wenn die Worte Glattstrich und Rohbauer in einem Satz erwähnt werden. Da die Rohbauabnahme meist vor dem Fensteraufmass/Einbau bereits erfolgt ist. Und sich keiner um Laibungen kümmert. Tatsache ist, im heutigen Zeitalter wo sowohl die Scheiben als auch die Rahmen grösser und dicker werden, ist eine Lot-/ Flucht- sowie Waagerechte Ausbildung der Laibungen wichtiger denn je. Zeitgleich darf man nicht vergessen das die Oberflächen druckfest sein müssen.
100% der Architekten in unserer Laufbahn interessiert es überhaupt nicht wie man die Fenster dicht/ fest bekommt. Es können Kabel durch die Laibungen laufen alles total egal, und nachher kommt der BlowerDoor Prüfer, mit dem man Abends noch am Stammtisch sitzt und segnet lächelnd die Prüfung ab, egal ob es aus dem letzten Loch pfeift, denn man möchte ja auch das nächste Haus machen. Wenn ihr also auf so einen Architekten trefft, achtet bitte im Vorraus dran der richtige Stammtisch sorgt für einen ordentlichen Baustellenablauf.
Hierzu kommt auch noch eine Empfehlungsliste, in der man die Könige der Stammtische einschreiben kann.
Öffnungen und Messungen:
Brüstungs-/ und Estrichhöhen vs. Fensterbank:
Grundsätzlich ist es Aufgabe des Architekten, die Rohbauöffnungsmasse und Verblendmasse mit den dazugehörigen Schichtmassen zu berechnen. Da wir auch hier wieder auf die Könige des Halbwissens treffen, sei auch hier dem Fensterbauer und dem Bauherren gesagt, die Einhaltung der Brüstungshöhen und die Berechnung des Schichten ist nicht Aufgabe des Fensterbauers.
Und wenn der Fensterbauer anhand des Schichtmasses berechnen kann wie die Öffnungen sich ausbilden, dann kann das auch der Architekt, um 1cm brauch keiner auf 3 Meter diskutieren, aber technisch ist es durchaus möglich. Da es aber mit Arbeit verbunden ist und mit ehrlicher Arbeit noch keiner Reich geworden ist, wird es einfach auf den Fensterbauer abgelegt.
Brüstungshöhen:
Generell ist im Erdgeschoss keine Brüstungshöhe einzuhalten, aber in der Küche wird grundsätzlich gerne mal nicht darüber nachgedacht das eine Küche heute bei 96cm Oberkante + Sockelleiste sind wir hier bei 1 Meter. Die Königlichste Aussage zu der fertig verblendeten Rohöffnung in der Küche stammt von Architekturbüro Lars Schroers aus Kerken in Anwesenheit unseres lieben Rechtsanwaltes Herrn Peter Brockmann: "Wir mauern die Öffnungen immer zu den Fenstern bei...". Wenn ihr also solche Architekten habt, kann eigentlich nix schief laufen, denn vermessen kann man sich hier nicht. Im Zweifelsfalle ist das Haus falsch gemauert.
Obergeschossbrüstungen:
In NRW belaufen sich die Brüstungshöhen bei Gebäudehöhen bis 12 Meter auf 80cm, in den anderen Bundesländern sogar 90cm. Aus optischen Gründen bleibt es einem selber überlassen wie hoch man die Fenster ansetzt, jedoch ist bei verglasten Flächen unterhalb der Brüstungshöhe, Verglasung nach TRAV angesagt.
TRAV bedeutet „Technische Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen“
Fensterbänke:
Generell sollte hierbei beachtet werden das man die verschiedenen Arten der Fensterbänke sowie die statische Lastabtragung / Verklotzung der Fenster berechnet. Aussenfensterbank aus Beton (8cm) innen Granit (3cm) heisst für uns das bei Verblendmauerwerk aussen das äussere Mauerwerk mindestens 5cm tiefer im Brüstungsbereich ausläuft als innen. 8cm Beton - 3cm Granit = 5cm. Leider liegt hier dann auch das erste Kind im Brunnen, das dies meist nicht im Ausführungsplan bedacht wurde, Nun muss innen aufgemauert werden -> dies macht nicht der Fensterbauer, aber er hat die Hinweispflicht das hier noch Mängel bestehen.
Sehr häufig findet man heute in Obergeschossen auch Bodentiefe Fenster, welche unten Fix nach TRAV verglast sind, im Neubau würde ich euch also Empfehlen die Bodenaufbauhöhen mit den Fensterbänken aussen gegen zu kontrollieren, zwar ist es nicht eure Aufgabe aber die Schuldschieberei bringt einem später auch nicht weiter.
Rollladen:
Hier gibt es unterschiedliche Arten der Messung. Einer misst das Fenster 1cm hinter den Verblender, ein anderer 0cm und wieder ein anderer 2cm. Schlussendlich pendeln sich alle zwischen 0 und 1 cm ein. Im Neubau sollte man den höchsten Verblendpunkt aussen annehmen und dieses Mass auf jeder Etage gleich halten, um tatsächlich innen wie aussen später ein gleiches Mass / Ansicht zu erhalten.
Bautiefe Rolladenkasten:
Bei Verblendmauerwerk rechnen wir von Hinterkante Verblendmauerwerk + 1 cm Fuge bis Innenkante Rohmauerwerk, aufgrund der verschiedensten Rolladenführungen und Kästen ist es durchaus keine Seltenheit das Aufsatzkästen mittels Putzwinkelverlängerungen bis auf Putzbündig aufgefüttert werden müssen.
Schöner ist es natürlich selbst gebaute Rolladenkästen auf der Baustelle zu verwenden da man hier die Putzschiene direkt auf Innenkante Rohmauerwerk setzt, folglich passt dies immer. Es gibt hier gute Systeme die von einem Aufsatzkasten nicht zu unterscheiden sind mit verdeckter Befestigung etc, und wiederrum die günstigen OSB/Rohspanvarianten. Ich behalte mir hier jedes Urteil vor da jeder sowohl optisch als auch technisch die Hintergründe sehr schnell erkennt.
Ansichten:
Bei Verblendmauerwerk variieren die Maueranschläge innen zu aussenschon sehr stark fangen sie bei 5cm an so endet es meistens nicht bei 8cm. Aufgrund der Belastung der Fensterbefestigung obliegt es hier dem Fensterbauer die Laibungen auszugleichen, unter Einhaltung der Ansichten von aussen. Bei Verblendmauerwerk und 5cm als kleinsten Anschlag haben wir 3cm vom Blendrahmen verblendet, dann bleiben uns 2cm für Statikanker / Befestigung und Dämmung, das wiederrum ist für den Fensterbauer nicht viel, aber für den Putzer schon zuviel da er nun 2cm Dämmung/Befestigung überbrücken muss und 8mm Putzschiene. Hier wird nachher viel drüber diskutiert wer die Kosten dafür trägt, da die keiner in seiner Kalkulation berechnet, Tatsache ich aber, das die Fenster von aussen gleich aussehen sollen, und das man die 2.te Ebene mit Dämmung füllen muss. Und das eine ordentliche Befestigung einschliesslich Verklotzung auch Platz braucht, und Laibungen meisst nie Lotrecht sondern mehr auf dem Grundstück sind wird halt nicht bedacht. Für den Putzer ist das Fenster massgebend, das wiederrum hat der Fensterbauer nach den Aussenverhältnissen bemessen und innen muss der Putzer nun die Suppe auslöffeln. Bevor ihr euch aber hier bekriegt, denkt bitte beide daran, jeder muss seine Arbeit gewissenhaft machen und ist auf die Vorarbeit der anderen Gewerke angewiesen, sprecht es also bitte vorher genauestens durch und führt Gesprächsprotokolle. Es erinnert sich später keiner mehr an irgendwelche Gespräche. Und nur aus diesem Grund gibt es:
Mängelanzeige, Behinderungsanzeige, Gesprächsprotokolle, und Abnahmeprotokolle.
Des Fensterbauer Haarpracht steht bei den 4 Worten zum Himmel, weil eigentlich werden diese Protokolle und Schriftzeuge gegen ihn verwendet, da sich alle Gewerke bei ihm schneiden. Und er es eigentlich nie richtig machen kann. Daher bekommt die meisten die Briefe der Herr Fensterbauer, weil er es ja meist gut meint. Nicht alle meinen es gut auch unter uns gibt es schwarze Schafe, aber zumeist ist es so, aber die 4 Instrumente oben sollten auch wenn sie unbequem sind von uns genutzt werden.
Beim Aufmass halten wir also unseren Plan wie folgt fest.
1. Laibungszustand
ist dieser nicht wie in der DIN 4108-7 sowie ATV 18330 beschrieben und bestehen eurerseits bedenken, notiert es euch und fertigt nach dem Aufmass eine Mängelanzeige an. Ihr dürft und könnt nicht ordentlich montieren wenn die Laibungen nicht fachgerecht sind, und verdeckte Sachmängel sind 25 Jahre haftbar, was wiederrum heisst, das wenn ihr es gut meint das lang genug gegen euch verwendet werden kann.
2. Fertigbodenhöhen und Brüstungshöhen
entsprechend der Anforderungen im vorhergegangenen Text prüfen und notieren, das in dem Aufmassprotokoll vermerken und dieses Protokoll vom Bauleiter/Architekt bzw. Auftraggegner gegenzeichnen lassen.
3. Befestigungen
In 90% aller Neubauten werden die Fenster in der Dämmung montiert, was für euch heisst das ihr dazu verpflichtet seit eine statische Befestigung/Verklotzung zu liefern.
Folgende geprüfte Befestigungssysteme seien dazu genannt:
1. JBD von der Firma SFS-Intec
2. Knelsen
Natürlich ist eine Hessenkralle günstiger ca. 0,05 € je Stück zu 2,50-5,00 € je Stück, aber wenn alle ihre Arbeit richtig machen und es ihren Kunden auch erklären kann in der Montage kein Mehr oder Minderpreis entstehen, da jeder gleich zu arbeiten hat. Eine Fenster hat in der Befestigung zu halten, der Schaum ist keine Befestigung sondern ein Dämmstoff. Das Fenster hat ohne Schaum zu funktionieren, dafür gibt es die Befestigung und Verklotzung, in der Dämmung übernehmen die Statikanker die Verklotzung. Für eine ordentliche Befestigung ist die Laibungsvorbereitung da A und O, wenn die Anker nicht lückenlos anliegen werden sie statisch überbelastet und können ihrer Funktion nicht nachkommen. Nur für die Abdichtung alleine ist Laibungsausbildung nicht wichtig sondern auch für die Befestigung. Die Befestigungsabstände sind fest durch die Systemgeber geregelt und lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Aus der Aussenecke 150mm ist die erste Befestigung dann bei PVC Fenstern maximal alle 700mm und Holz- oder Alu-Fenster maximal alle 800mm auseinander und das umlaufend. Bei Rolladenkästen kann auf eine obere Befestigung verzichtet werden, da man hier von einer Befestigungslosen Montage spricht.
Tip: Einen Flachstahl alle 15cm von oben in die Armierung des Blendrahmen geschraubt unterstützt die Steifheit des Elementes, optional ist auch eine Sturzkonsole zu empfehlen. Es ist keine Pflicht, aber Kür.
Vermerkt die Bohrungen und Befestigungen von jedem Element falls sie variieren, damit nicht nur ihr sondern auch die Monteure es nachvollziehen können.
4. Abdichtung
Die geeignte Wahl der Abdichtung hängt von der Zulassung, dem Bau/dem Untergrund und der Montageart ab. Es gibt also weder ein All-In-One-For-All, noch den legendären Wunderschaum noch andere eierlegende Wollmilchsäue...
Bei einer Altbaumontage/ Montage in der Wand, ist die Abdichtung innen entweder durch ein Multifunktionsband, eine Renovierungsleiste/Putzleiste oder geschlossenzellige PE-Rundschnur in Verbindung mit spritzbaren Dichtstoff zu verwenden.
Bei einer Vorwandmontage (Montage in der Dämmung), ist die Brüstung grundlegend mit Folie innen abzukleben, seitlich/oben Folie oder Putzleiste.
Bei einem anschliessenden WDVS System ist gemäss DIN ATV 18335 die Schlagregendichtheit aussen durch den Fassadenbauer/Stukkateur herzustellen, da die Abdichtung Systemabhängig mit dem WDVS geprüft sein muss da sonst die Herstellergewährleistung nicht greift. Die angesprochene vorrübergehende Abdichtung ist durch Schaum oder ähnliches möglich allerdings darf das 3 Ebenen-Model nicht ausser Acht gelassen werden. Ihr könnt nicht Folie innen dann Folie aussen drüber kleben, da dann die 2.te Ebene fehlt. Und bitte bedenkt das die Abklebung eurer Fenster von aussen im WDVS durch euch, nur verhindert das das Wasser durch die Anschlussfuge ins Gebäude eintritt, sobald das Wasser aber hinter das WDVS tritt ist das Rohmauerwerk nicht mehr vor Feuchtigkeit geschützt. Wo das Wasser dann hin fliesst ist eigentlich total egal, denn eure Folie hilft da auch nicht mehr.
Verblendmauerwerk: Folie aussen, Fasatan oder EPDM aussen. Der Fensterbauer muss egal ob es sich um ein Fenster oder eine Fenstertüre handelt eine Abdichtung gegen Wasser sowie eine Wasserführung liefern. Dies beinhaltet die Montage. Bei einem normalen Fenster kommt nach der Fenstermontage eine Fensterbank von aussen dran, jedoch gehört unter diese Fensterbank eine Folie damit Wasser das durch die Anschlussfugen der Fensterbank reinzieht, unter der Fensterbank nach aussen geführt wird und nicht ins Rohmauerwerk gelangt. Bei Bodentiefen Elementen dient sie stehendes Wasser vor der Eindringen zu hindern. In erster Linie gehört diese Abdichtung zur Fenstermontage, ich denke das sich aber hier alle Weisen einig sind das eine sauber geklebte Schweissbahn die Bauphase eher Übersteht als jede vom Fensterbauer geklebte Folie. Es liegt im Ermessen des Fensterbauers, ob er diese Abklebung auslässt und dem Kunden gutschreibt und an den Dachdecker überträgt, aber wenn nicht drüber gesprochen wird ist in erster Linie eine Mangelnde Leistung des Fensterbauer vorliegend. Drüber gesprochen ist gut aber SCHREIBEN hat MEHRWERT.
Aufmass beendet - Alles beachtet? Alles erklärt? Gesprächsprotokoll ausfertigen und abzeichnen lassen.
Montagetermin, Mängelbehebung prüfen, Montieren, Abnahmeprotokoll.
Leitsatz hierzu: Wer schreibt, der bleibt
Montagetips und Ausführungsfehler
Bodeneinstand
Zumeist werden hier Kunststoffbodenprofile oder (noch schlechter) Verbreiterungen eingesetzt, leider werden aber folgende Dinge dabei nicht beachtet. DIN 18195 schreibt hier bei Kunstofffolien eine Mindeststärke von 1,2mm vor. Abdichtungen die wasserführend sind dürfen nicht vorstehen, sondern müssen zurückliegen. Eine Verbreiterung ist hierfür also absolut ungeeignet, da die Abdichtung dann vor dem Fenster vorsteht. Ein Bodeneinstandprofil sollte 20mm von Vorderkante Fensterelement zurückstehen ähnlich wie bei einem Sohlbankprofil. Da wir heutzutage mit verschiedensten Bodenaufbauten arbeiten die immer wieder variieren, können wir also zu kostenintensiven Lösung greifen und diverse Kunstoffprofile aufeinander stecken und immer wieder untereinander abdichten bis wie den gewünschten Aufbau erreicht haben, aber Sinnvoller und besser hat sich mittlerweile der Einsatz von Werkstoffen wie Purenit oder Phonotherm bewährt. Es handelt sich hierbei um nicht verrotbare Plattenware die es in verschiedenen Stärken gibt und welche sich mit einer handelüblichen Kreissäge auf die gewünscht Höhe zuschneiden lässt. Anschliessend klebt man das Fenster auf das Profil und verschraubt es. Vorteil hierbei, eine Platte für alle Systeme. Die mechanische Befestigung ist mit diesem Werkstoff einfacher zu bewerkstelligen als BMF Winkel und Schrauben ins PVC. Und es ist universell nutzbar.
EnEV Putzleisten
Es ist des Fensterbauers liebstes Abdichtungsprofil, jedoch liest keiner die Prüfberichte. Beispiel hierzu NOGO-Leiste, hier heisst es das Prüffenster muss über einen 2mm starken geschlossen Vierkantstahl verfügen der bis in die Ecken gestossen wird, üblich sind allerdings 1,5mm starke C-Profile welche 10cm vor der Innenecke enden. Hier ist Fensterherstellerabhängig zu prüfen ob die Vorraussetzungen gegeben sind. Weiterhin sind auch die grössen der Fensterelemente zu beachten, hier gibt es GEL Kleber Systeme die bis zu 16m2 geeignet sind, diese kosten jedoch mehr als die NOGO Leiste, dahingehend gilt: Einmal gespart heisst nicht das man wirklich gespart hat, fällt dieser Mangel auf wird er für den Fensterbauer teuer. Also genauestens lesen.
Wunderschaum
Ich spare mir hier die Firmenbezeichnungen, da ich denke das alle die gängigen Schäume kennen, meist sind sie Weichzellig und versprechen eine 3-Ebenen-Abdichtung auf der Dose. Was nun aber keiner liest, ist der rest des Textes. Beispiel: "Schlagregendicht, Wärmedämmend und Luftdicht *" - "* während der Bauphase", die endet aber leider mit dem Einzug und die Wärmetechnischen Veränderungen sorgen dann dafür das auch diese Kostenersparniss ihren Tribut zahlt, denn der Schimmel lässt dann als Versteckter Mangel auf sich warten. Heute 5 Euro gespart in 2 Jahren 10000 Euro gekostet.
Folien kleben
Die Folien müssen mindestens 6cm auf dem Mauerwerk auflegen, maximal jedoch nicht mehr als die Hälfte des Mauerwerkes, sie soll vollflächig geklebt werden und Montageanker müssen durch sie überlappt werden. Sie darf nicht auf Spannung stehen sondern mit einer Schlaufe zum Fenster ausgeführt werden. Hier ein Tip aus der Praxis, was gut aussieht funktioniert auch meist gut. Viele Knicke und Falten lassen einen nicht ersehen ob auch alles dicht ist und klebt. Dahingehend einfach mal probieren, was zu Anfang der Hass war, ist mit ein wenig Übung garnicht so schlecht, und so ziemlich jeder Monteur kennt den Ärger des Blower-Door Tests und den Folien.
Blower-Door
Hier gibt es einiges zu zu sagen aber ich versuch es mal auf den Punkt zu bringen, für den Fensterbauer ist er wichtig, nach dem Putz aber bevor der Estrich kommt. Sollte er nach dem Estrich kommen, wird nämlich vergessen das der Estrich eine schwimmende Platte ist und unter dem Estrich auch alle Leerrohre etc. verlaufen. Der Randstreifen wird an die Wände geklebt/getackert, nur in den Laibungen der Fenster wird er schlaufenförmig verlegt. Aufgrund dieser Verlegeart, entsteht das grösste Loch im Estrich immer an den Fensterlaibungen. Wenn also irgendeine Leitung Luft zieht wird der grösste Messbare Luftstrom an den Fensterlaibungen entstehen. Ausserdem weiss ja keiner wie der Estrichleger gearbeitet hat, wenn dieser an der Folie mal hängen geblieben ist wird das auch keiner sehen, selbst beim aufstemmen des Estrichs aufgrund der Leckagesuche wird immer wieder nur auffallen das selbst beim stemmen die Folie hätte beschädigt werden können. Weiterhin ist es immer wieder amüsant das Rolladenkästen Bestandteil der Prüfung sind, und von findigen Prüfern als nicht dicht beschrieben werden. Allerdings ist ein Rolladenkasten nicht luftdicht, sondern nur gedämmt. Solltet ihr also auf einen BlowerDoor-Prüfer kommen verweist bitte auf seine Prüfpflicht der Rolläden, kann er euch die niederlegen (was er ja nicht kann) dann soll er mal prüfen sonst soll er es einfach lassen. BlowerDoor macht aus unserer Erfahrung mittlerweile jeder Trockenbauer und ähnliches, scheint also leicht verdientes Geld zu sein. Ich frage mich allerdings nach wie vor warum die ihre eigene Arbeit prüfen dürfen. Ich nehme mir ja auch nicht selber die Führerscheinprüfung ab? Bodentiefe Fenster mit flacher Schwelle sind auch immer wieder Bestandteil einer solchen Prüfung auch wenn sie aufgrund ihrer Systembeschreibung garnicht geprüft werden können/müssen, es besteht keinerlei Schlagregendichtheit oder Winddichtheit. Natürlich werden jetzt besserwissende kommen mit den neuesten Prüfungen etc. Aber habt ihr schon eine Prüfung auf ein komplettes Fenster mit flacher Schwelle bekommen? NEIN! In der Bauordnung ist es sogar niedergelegt das bei Behindertengerechten Schwellen nur feuchtigkeitsunempfindliche Böden installiert werden dürfen da es bei Schlagregen zu Wassereintritt kommen kann, und auch darf. Also lasst euch auch hier nichts ein, und denkt dran 90% der Prüfer machen Geld aus eurem Schaden. Und im Zweifelsfalle ist immer der Fensterbauer undicht. Was die wenigsten Wissen, ist das der Elektriker viel schlimmer ist, da er Leerrohre von innen nach aussen legt und diese mit nicht Winddichten/ENEV Dosen einsetzt. Jeder Fensterbauer kennt auch die diversen Löcher in der Folie wo der Elektriker die Leitungen durch zieht. Also gebt nicht soviel darauf, es lässt sich alles aufdecken, und ihr müsst nichts bezahlen wo nicht zu 100% bewiesen werden kann das es bei euch liegt und nicht einer an der Folie gezupft hat.
Schlusswort
Gut montieren kann man nur nach guter Planung und guter Vorarbeit.
Und für unsere Alt-Fensterbauer: Schlecht montiertes Fenster, das Fenster schimmelt. Gut montiertes Fenster und mangelnde Lüftung, das Haus schimmelt :)